Reisebericht Sardinien

Reisezeit: Mai 2004

Reisedauer: 5 Tage

Reiseroute: Korsika, Sardinien und Sizilien

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von Sardinien: Sardinien besuchte ich im Mai 2004 im Rahmen meiner Inselrundfahrten von zuvor Korsika und anschließend Sizilien. Das Wetter war leider nicht sehr schön. Es regnete und war teilweise stürmisch. Sicher war dies auch mit entscheidend, dass mein Eindruck von Sardinien eher gemischt war. Wie schon zuvor bei dem besuchten Korsika kann ich die in vielen Reiseberichten beschworene Euphorie für diese Insel so nicht ganz teilen. Die Landschaft ist oftmals schön, aber richtige Höhepunkte sind selten vorhanden. Die Preise waren gegenüber Korsika günstiger und der Kontakt zu den Inselbewohnern irgendwie einfacher und freundlicher. Das Straßennetz ist sehr gut mit vielen Schnellstraßen ausgebaut. So ist ein schnelles Durchqueren bzw. Umrunden der Insel möglich. Mir gefiel es auf Sardinien ganz gut, aber leider konnte ich nur gesamt drei Tage verweilen weil ich an den Termin zur Überfahrt mit der Fähre nach Sizilien gebunden war. Diese Fähre fährt nur zwei Mal pro Woche zwischen Cagliari und Palermo bzw. Trapani.

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Castelsardo [ ^ ]

Nach der Überfahrt von Korsika verließ ich die Hafenstadt Santa Teresa Gallura in Richtung Castelsardo. Kurz vor der Stadt ist die Nuraghe Su Tesoru einen Blick wert. Castelsardo liegt romantisch auf einer Landzunge und hat einen mittelalterlichen Stadtkern mit Burg zu bieten. Ein Rundgang durch die Gassen und der Besichtigung der Kathedrale mit ihrem Madonna-Bild ist angenehm. Am Ortsausgang befindet sich der bizarre Fels L'Elefante.

Bilderserie von Castelsardo (17 Bilder, 829 KB)

Logudoro [ ^ ]

Das Herzstück Nordwest-Sardiniens ist das Logudoro, bekannt auch als das Dreikircheneck. Wie der Name schon sagt, kann man hier eine herrliche Fahrt durch die Vielfalt der verschiedensten Kirchen machen. Die südlich von Bulzi gelegene pisanische Kirche San Pietro di Simbranos war meine erste Station. Allein auf weiter Flur imponiert diese Kirche mit ihrer Fassade. Fast vergessen von den Reiseführern ist das spätromanische Kirchlein San Pantaleo in Martis. In einer wenig bewohnten Gegend findet man die wundervoll gelegene Pisanerkirche Sant'Antioco di Bisarcio. Von der Anhöhe hat man einen schönen Blick auf die Ebene darunter. Als der "Schwarze Dom" bezeichnet man die aus schwarz-braunem Basalt erbaute Kirche Santa Maria del Regno im Städtchen Ardara. Ein Höhepunkt ist das gewaltige Altarbild im Inneren der Kirche. Ganze Busladungen muss die bekannteste Kirche immer wieder aufnehmen. Mit ihren markant schwarzweißen Streifen ist die Kirche Santissima Trinita di Saccargia schon weit sichtbar an der Schnellstraße gelegen. Der schlanke, hoch aufragende Turm ist weithin sichtbar. Die Fassade über der Vorhalle beeindruckt mit Majolikascheiben und die Halle selbst mit fein herausgearbeiteten Kapitellen in Form von Fabelwesen. Im Inneren ist eher Schlichtheit angesagt und eine mir Fresken verzierte Apsis ist zu bestaunen. Weithin sichtbar auf einer Bergkuppe inmitten einer Hügellandschaft mit typischen Begrenzungsmauern (Tancas) umgeben sieht man San Pietro di Sorres und das angrenzende Kloster. Eigentlich aus dem 10. Jh. stammend wurde 200 Jahre später nochmals ein Stockwerk im pisanischen Stil aufgesetzt.

Bilderserie von der Region Logudoro (45 Bilder, 1.99 MB)

Nuraghe Santu Antine [ ^ ]

Völlig freistehend in der flachen baumlosen Ebene findet man die Nuraghe Santu Antine. Die Ausmaße dieser Wehranlage ist gigantisch und sehr gut erhalten. Eine Besichtigung sehr interessant und aufschlussreich. Im 13./12. Jh. v. Chr. wurde die Festung aus Basaltblöcken aufgeschichtet und mit Wehrgängen und Schießscharten ausgerüstet. An dieser Nuraghe sieht man sehr gut die verschiedenen Verteidigungsringe und ihre Funktionen. Überall auf Sardinien findet man solche Nuraghen und sie waren alle samt Verteidigungsbauwerke gegenüber den feindlichen Nachbar-Clans. Die Nuraghen waren ein kämpferisches Hirtenvolk vor etwa 2000 Jahren v. Chr. Ihre Herkunft ist noch im Unklaren.

Bilderserie von der Nuraghe Santu Antine (16 Bilder, 974 KB)

Alghero [ ^ ]

In der Vergangenheit hatte die Festungsstadt Alghero eine spanisch-aragonesische Herrschaft und dies kann man immer noch etwas spüren im Gassen-Labyrinth der Altstadt. Von einer mächtigen Ringmauer umgeben, taucht man ein in viele reizvolle schmale Gassen und Straßen. Touristisch sehr erschlossen und heute auch ein wichtiger Badeort Sardiniens kommt hier keine Langeweile auf. Die in der Nähe liegende Grotte Grotta di Nettuno am Capo Caccia war leider wegen Umweltproblemen geschlossen.

Stadtrundgang durch Alghero (15 Bilder, 616 KB)

Bosa [ ^ ]

Die Fahrt von Alghero bis nach Bosa an der Küstenstraße entlang bietet viele Ausblicke auf den Küstenverlauf. Steil abfallende Küstenabschnitte in stürmischer See bieten vielerlei Fotomotive. Die Stadt Bosa selber liegt geschützt inmitten eines Tals und im Schutz eines Kastells. Im Osten von Macomer liegt die kleine frühromanische Kirche Santa Sarbana neben einer gleichnamigen Nuraghe in friedlicher Eintracht. Zwischen diesen beiden Bauwerken liegen 2000 Jahre zeitliche Differenz. Die Kirche ist leider verschlossen.

Bilderserie von der Region Bosa (23 Bilder, 1.08 MB)

Orgosolo [ ^ ]

Was waren das noch für Zeiten, als es hier im Inneren Sardiniens von Banditen nur so wimmelte. Raub, Entführungen und Blutrache gehörten seit römischer Zeit dazu. Ganze Dörfer lagen in jahrelangen blutigen Fehden gegeneinander mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Heute schaut es in Orgosolo etwas anders aus. Die Bewohner haben viele Hauswände mit bunten Geschichten bemalt, wobei die meisten eine politische Aussage haben. Nach der Ortschaft Oliena zweigt eine schmale Straße zur stärksten und schönsten Quelle Sardiniens ab. Die Su Gologone spendet über 300 Liter Wasser aus dem Karstgestein und bildet mit der Umgebung eine grüne Oase. Am Ende dieses Teilstückes erreiche ich Dorgali.

Stadtrundgang durch Orgosolo (12 Bilder, 772 KB)

Arbatax [ ^ ]

In jedem Reiseführer empfohlen und als die Autostrecke von Dorgali nach Arbatax oder umgekehrt schlechthin gepriesen. Die Straße verläuft streckenweise auf einem Gebirgsgrat entlang und bietet somit fantastische Aus- und Rundblicke. Schönere Panoramaaussichten habe ich selten gesehen! Jeder der Sardinien mit dem Auto besucht, sollte diese Strecke entlang fahren. Am Ende dieser Fahrt erreicht man das Hafenstädtchen Arbatax. Dort gibt es nicht viel zu sehen außer Industrie und den roten Porphyrfelsen.

Bilderserie von der Fahrt von Dorgali nach Arbatax (37 Bilder, 1.59 MB)

Barbagia [ ^ ]

Die Barbagia bildet das felsige Rückgrat der Insel. Die Straße von Arbatax über Lanusei, Seui bis Serri ist kurvenreich und sehr anstrengend zu fahren. Die verschiedenen Ortsbilder sind mal einladend aber auch oftmals recht düster. Die Straße führt entlang einer waghalsigen Eisenbahnlinie mit unzähligen Tunnel und Brücken. Die Schafzucht ist allerorts noch zahlreich anzutreffen und manchmal muss man mit dem Auto wegen einer querenden Herde warten.

Bilderserie von der Region Barbagia (8 Bilder, 295 KB)

Giara di Gesturi [ ^ ]

Das Basaltplateau Giara di Gesturi hat eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zu bieten. Hier kann man noch Wildpferde sehen und eine Flora wie in einer Heidelandschaft erleben. Nach Regenfällen bilden sich viele Tümpel und Seen, da das Wasser nicht abfließen kann. Diese einzigartige Landschaft macht sie so sehens- und erhaltenswert. Mir gefiel dieser Ausflug sehr gut und ich konnte mich von der Schönheit kaum sattsehen.

Bilderserie von der Giara di Gesturi (39 Bilder, 2.99 MB)

Nuraghe Su Nuraxi [ ^ ]

Der größte, bedeutendster und am besten erhaltende Nuraghenkomplex ist der von Su Nuraxi. In der Nähe von Barumini ist dieser gewaltige Festungskomplex einen Besuch auf jedem Fall wert. Bei einer Führung wird die komplette Verteidigungsanlage erklärt und einem die Ausmaße bewusst. Überall sind Türme, Gänge, Räume und Wälle zu sehen. Teilweise in einem sehr guten Zustand. Sehr gut erhalten sind Teile der Wohnanlage um die Verteidigungstürme herum und von diesen Türmen hat man einen herrlichen Überblick über die gesamte Anlage. In Sichtnähe der Ausgrabungsanlage sieht man den Kegelberg Las Plassas mit einer Ruine einer ehemaligen Grenzfestung.

Bilderserie von der Nuraghe Nuraxi (29 Bilder, 2.10 MB)

Ruinen von Nora [ ^ ]

Im Süden von Sardinien befindet sich die Ausgrabungsstätte Nora. Die ehemalige phönizische-punische-römische Hafenstadt wird in den Reiseführern angepriesen. Die Lage ist exponiert auf einer steil ins Meer vorstoßenden Landzunge. Aber die Attraktionen der Ausgrabungen halten sich in Grenzen. Tempel und andere Gebäude stehen nicht mehr, aber es gibt noch sehenswerte Mosaikfußböden zu bestaunen. Für einen kurzen Ausflug von Cagliari allemal sehenswert.

Bilderserie von den Ruinen Nora (10 Bilder, 736 KB)

Cagliari [ ^ ]

Die Hauptstadt Sardiniens empfängt den Besucher mit modernen Wohn- und Einkaufsgebieten. Das Zentrum ist dagegen älter und hat einige sehenswerte Bauwerke zu bieten. Leider verschlossen, war für mich die älteste Kirche Sardiniens San Saturnino aus dem 5. Jh ein Höhepunkt. Die alte Zitadelle oberhalb der Stadt bietet einen wundervollen Rundblick samt Hafen. Von der Spitze des Turmes San Pancrazio ist der Blick am Besten. Nach dem Besuch des Doms schlenderte ich die Gassen zurück in Richtung Zentrum und Hafen. Im Hafen angekommen erblicke ich meine Fähre nach Palermo. Nicht nur der erste Blick gefiel mir nicht, sondern auch auf dem Schiff scheint Sicherheit ein Fremdwort zu sein. Tirrenia, die italienische Staatslinie, hat auch beim ADAC-Fährtest 2004 mit ungenügend abgeschlossen. Sicherheitsmängel überall. So war mein Empfinden auch. Trotzdem bin ich am nächsten Tag sicher in Palermo/Sizilien angekommen.

Stadtrundgang durch Cagliari (37 Bilder, 1.85 MB)

weiter auf der Mittelmeerreise mit dem Reisebericht Sizilien

hier gibt es einen neuen Reisebericht über Sardinien aus dem Jahr 2019