Reisebericht Litauen

Reisezeit: Juli 2003

Reisedauer: 3 Tage

Reiseroute: Tschechien, Polen, Litauen, Lettland und Estland

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von Litauen: Litauen ist im Jahr 2004 der EU beigetreten. Mit dem Beitritt hat sich das Reisen nach Litauen vereinfacht.

Als frühere Teilrepublik der Sowjetunion sieht man noch reichlich Reste aus dieser Zeit. Trotzdem ist noch viel Bausubstanz aus früheren Jahrhunderte zu besichtigen. Oftmals findet man sich wie 100 Jahre zurückversetzt, wenn man durch kleine Städte bummelt oder die Dörfer besichtigt. Die Hauptstraßen sind gut geteert, aber die Nebenstraßen bestehen oftmals nur aus Schotter, Pflastersteine oder Piste. Die Ausschilderung der touristischen Ziele ist gegeben und gut. Viele Menschen (besonders junge Leute) sprechen deutsch oder zumindest englisch. Speisekarten, Beschriftungen in Museen u.a. sind in deutsch bzw. englisch. Auf Wunsch wird russisch verstanden und gesprochen.

Die Preise sind niedrig und für uns Deutsche sehr günstig. Übernachtungsmöglichkeiten, Supermärkte und Tankstellen sind fast überall vorhanden. Ich war sehr positiv von Litauen überrascht und es hat mir sehr viel Freude bereitet dieses Land kennen zu lernen.

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Kaunas [ ^ ]

Von der polnisch-litauischen Grenze kommend erreichte ich als erstes die Stadt Kaunas. Die wichtigste Industriestadt Litauens mit etwa 500.000 Einwohnern hinterließ bei mir einen sympathischen Eindruck. Am Zusammenfluss von Nemunas (Memel) und Neris gelegen bieten sich schöne Möglichkeiten für einen Stadtbummel und die Besichtigung der interessantesten Bauwerke Kaunas. Viele neue Restaurants und Cafés laden zum Genießen einheimischer Speisen und Getränke ein. Eine wirkliche Delikatesse ist die kalte Suppe Borschtsch. Meine Bilderreise durch Kaunas beginnt an der Burg aus dem 16.Jh und endet bei der Garnisonskirche.

Stadtrundgang durch Kaunas (17 Bilder, 414 KB)

Memelland von Kaunas nach Sovetsk (Tilsit) [ ^ ]

Eine herrliche Tour führt entlang der Memel von Kaunas bis an die Grenze zu Russland (Ostpreußen, Tilsit). Eine gut ausgebaute Nationalstraße durchquert romantische Dörfer und viele Sehenswürdigkeiten aus früheren Zeit. Im Sommer erlebt man blühende Wiesen mit wunderschönen Ausblicken aus den Fluss Nemunas (Memel). Mein erster Halt war im Dorf Vilkija. Abzweigend von der geteerten Hauptstraße ging es auf üblen Pflastersteinstraßen zur neugotischen zweitürmigen Kirche des Ortes. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Schloss in Raudone aus dem 16. Jh. Dieses Schloss ist sehr gut erhalten und aus roten Ziegeln erbaut. Durch Alleen führt der Weg weiter. Überall sieht man Störche, freilaufende Hühner, angepflockte Kühe wo diese noch vom Bauer/Bäuerin mit der Hand gemolken werden. Wenn man von der Hauptstraße abbiegt, so wandelt sich gleich der Straßenbelag von Teer in Schotter/Piste. Eine wild romantische Szenerie wie es wohl vor 100 Jahren noch bei uns zugange war. Am Ende dieser Tour steht man in Panemune an der Grenze zu Russland an der geschichtsträchtigen 'Brücke von Tilsit', die Königin-Luise-Brücke. Das alte Sandsteinportal ist nur noch auf der russischen Seite erhalten geblieben.

Bilderserie an der Memel entlang (16 Bilder, 526 KB)

 

In Vente an der Mündung der Memel in die Ostsee und gegenüber der Kurische Nehrung erlebte ich bei einer gut schmeckenden Fischsuppe einen wunderschönen Sonnenuntergang (9 Bilder, 259 KB). Dann ging es noch schnell nach Klaipeda.

Klaipeda [ ^ ]

Die Geschichte von Klaipeda (Memel) ist sehr wechselhaft und geschichtsträchtig. 400 Jahre lang gehörte die Stadt zu Preußen, dann mal wieder zu Schweden, zu Russland und sogar zu Frankreich. Im 2.Weltkrieg wurde die Stadt zu zwei Drittel zerstört, was im heutigen Stadtbild sehr deutlich sichtbar ist. Leider ist von der stolzen Pracht dieser Stadt nicht mehr viel übrig. Alte Bürgerhäuser und die Statue des Ännchen von Tharau sind erwähnenswert.

Bilderserie von Klaipeda (8 Bilder, 191 KB)

Kurische Nehrung [ ^ ]

Die Kurische Nehrung ist ein 96 km langer Landstreifen zwischen dem Kurischen Haff mit Süßwasser und der Ostsee. Der Landstreifen vom alten Memel bis zum früheren Königsberg ist Naturschutzgebiet und diesen teilen sich Russland und Litauen. Von Klaipeda kommend setzt man zuerst mit einer Fähre auf die Insel über, fährt dann auf der einzigen Straße Richtung Juodkrante (Schwarzort). Dieser Ort ist der älteste Ort der Nehrung und kann mit alten Fischerhäusern und der Holzvilla 'Hubertus' aufwarten. Entlang der einzigen Straße befinden sich regelmäßig Parkplätze mit Übersichtstafeln und Wegbeschreibungen. Man kann dort bequem sein Auto abstellen und einen Ausflug zu den Dünen bzw. Aussichtspunkten unternehmen. Reiherberg, ein Nistplatz von Reihern, und besonders vom Schafenberg geniest man einen herrlichen Rundblick über die Ostsee und das Haff. Die Toten Dünen mit einer Höhe von 53 Meter begruben unter sich das Dorf Neegeln. Weiter durch die Orte Pervalka und Preila ging es dem letzten litauischen Ort Nida (Nidden) entgegen. Die ehemalige Künstlerkolonie beherbergte u.a. Thomas Mann. Sein Haus ist heute ein Museum. Nida ist fest in der Hand des Tourismus. Überall Pensionen in alten Fischerhäusern und kleine bis mittlere Hotels lassen noch den alten Charme vom ehemaligen Fischerdorf Nidden erahnen. Alles ist sehr sauber und wunderschön herausgeputzt. Wer nicht die Einsamkeit sucht ist hier richtig aufgehoben. Das Charakteristische dieser Insel sind die Kurenkähne mit den Kurenkahnwimpeln. Jeder Ort hatte dabei seine eigene speziellen Wimpel, welche mit verschiedenen Motiven in Handarbeit gefertigt worden.

Bilderserie von der Kurischen Nehrung (24 Bilder, 793 KB)

Berg der Kreuze [ ^ ]

Eine bewegende Begegnung war die mit diesem magischen Ort des Glaubens. Der Berg der Kreuze ist mit Tausenden von Kreuzen besetzt, wobei kleine an große Kreuze hängen und viele mit Namen bzw. Bittschriften versehen sind. Die ehemaligen Sowjetbehörden haben immer wieder versucht diesen Ort mit Bulldozer nieder zureisen, aber gleichzeitig wurden neue Kreuze aufgestellt bzw. die Gestürzten wieder aufgerichtet. 1993 besuchte der Papst diesen Wallfahrtsort.

Bilderserie vom Berg der Kreuze (15 Bilder, 424 KB)

Vilnius [ ^ ]

Vilnius wird auch als 'Rom des Baltikums' oder 'Jerusalem des Nordens' genannt. Ich war nicht ganz so euphorisch von dieser Stadt. Auf der Rückfahrt von den Ländern Estland und Lettland hatte ich deren Hauptstädte gesehen und diese gefielen mir besser. Vilnius hat trotzdem schöne Ansichten zu bieten und ist eine Reise wert. Mein Stadtrundgang beginnt am Burgberg aus dem 15 Jh. mitten im Zentrum von Vilnius. Zu deren Füßen liegt die Kathedrale und der Glockenturm. Entlang der Flaniermeile Pilies gatve kann man sich die meisten Sehenswürdigkeiten anschauen. Besonders hervorzuheben ist das gotische Ensemble mit der Annakirche, eine der schönsten spätgotischen Kirchenbauten Nordeuropas. Schöne Bürgerhäuser und verschiedene Kirchen säumen die Pilies gatve bis zum alten Stadttor Ausros vartai. Das noch einzige Stadttor der ehemaligen Stadtmauer beherbergt das Bildnis der Madonna. Das kleine Bild der Muttergottes aus dem 16. Jh lockt viele Pilgerer an.

Bilderserie von Vilnius (21 Bilder, 525 KB)

Ein TV-Mitschnitt über Vilnius aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Dauer: 14 Minuten

Trakai [ ^ ]

Trakai - 'Stadt auf dem Wasser' ist ein Juwel und sollte unbedingt besichtigt werden. Einzigartig seine Lage inmitten von zehn Seen aus Backstein als gotische Wasserburg mit massiven Wachtürmen erbaut. Man sieht das leuchtende Rot dieser Burg schon von weitem und betritt die Anlage über eine hölzerne Brücke. Angekommen im Innenhof sieht man eine komplett erhaltene historisches Burgensemble. Die Burg entstand im 14. Jh.

Bilderserie von Trakai (21 Bilder, 541 KB)

weiter auf meiner Baltikumreise mit dem Reisebericht Lettland