Reisebericht

Reisezeit: 13.10. bis 30.10.2019

Reisedauer: 17 Tage

Reiseroute: Sardinien, mit Fähre von Livorno

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von : Die Mittelmeerinsel Sardinien habe ich nun schon drei Mal besucht und war wieder begeistert. Die Insel hat viel zu bieten und man kann von Baden an schönen Stränden über Besichtigungen archäologischer Ausgrabungen bis zum Wandern in toller Natur viel erleben. Mit dem eigenen Auto und einer Fähre von Italien oder Frankreich aus ist die Insel in zumutbaren Zeiten erreichbar. Aber auch mit dem Flugzeug gibt es schnelle Anbindungen an Mitteleuropa. Außerhalb der Sommermonate ist Sardinien nicht so voll und das Reisen macht großen Spaß. Dieser Reisebericht ist von meiner letzten Sardinienreise im Oktober 2019 und spiegelt hauptsächlich die Gegend vom Süd-Westen, Westen bis zum Norden der Insel wieder. Im Oktober 2017 besuchte ich Sardinien vom Nord-Osten aus bis in den Süd-Westen. Dazu wird es hoffentlich bald einen separaten Reisebericht geben. Leider sind die Fotos der Bildergallerien in alphabetischer Reihenfolge sortiert und stellen nicht die tatsächliche Tagesabfolge dar. Aufgrund der Beschreibungen sollte es trotzdem kein Problem darstellen.

->Tipp: Beim Anschauen der Bilderserien drücken Sie die Taste F11! Dann haben Sie eine Vollbildansicht ihres Browsers.

Tag 1 [ ^ ]

Nun bin ich auf Sardinien angekommen. Die Fahrt mit dem Auto über Mailand und dann weiter nach Livorno verlief ohne Probleme und ich bin pünktlich zur Fähre angekommen. Das Fährticket war mit 30€ für eine Überfahrt mit Auto ohne Kabine sehr günstig. Von Olbia aus suchte ich mir eine Badestelle der besonderen Art heraus. Vor meinen Urlaub kaufte ich mir noch einen Führer der solche besonders reizvollen und schöne Badestellen für ganz Italien aufzeigt. Der Weg dahin verlief über Pisten, aber war befahrbar. Dann musste man noch eine kurze Wanderung von 20 Minuten auf sich nehmen. Der Blick auf das kleine Badebecken war hinreißend und genauso wie auf dem Foto im Führer. Die Badestelle ist ein kleines Naturbecken von wo das Wasser einen Wasserfall herabstürzt. Zuerst waren noch zwei Badenixen aus Deutschland zugegen, später war ich allein. Das ins Wasser gehen funktionierte nur mit einem Seil und an der Wand nach unten hangeln. Eher war es ein nach unten rutschen, weil die Wand zu steil war und kaum Halt bot. Im kleinen Badebecken wurden ein paar Runden gedreht und dann musste man sich am Seil wieder nach oben ziehen. Alles sehr abenteuerlich und davon stand natürlich nichts im Führer!
Dann verblieb noch der Nachmittag und ich beschloss einen weißen Strand nicht allzu fern am Meer zu besuchen. Diesen Strand La Cinta kannte ich schon von vor 2 Jahren, aber trotzdem immer noch schön. Der Wind blies heftig und die Skysurfer auf dem Meer hatten ihren Spaß. Zum Sonnenbaden eher ungünstig ging es ins Meer um den ganzen Flugsand los zu werden. Zum Tagesabschluss gab es noch leckeres Eis.

Bilderserie von Badestelle und dem Strand La Cinta

Tag 2 [ ^ ]

Da das Wetter von gestern noch 30 Grad auf heute 27 Grad zurückgeht und die nächsten nur noch 24 Grad haben werden, wollte ich heute nochmals eine weitere Badestelle aus meinem Führer aufsuchen. Das Ziel war mit einer 2-stündigen Wanderung begleitet. Auf der Hinfahrt und am Startpunkt kamen mir Zweifel auf. Denn mein Wanderführer bot mir die gleiche Tour an, auch mit dem Hinweis Badesachen mitzunehmen. Diese Tour wollte ich sowieso machen und darum passte es gut. Zuerst musste man etwa 2 Stunden wandern, um dann am Eingang der Gorropu-Schlucht zu stehen. Dort sollten auch die Badestellen sein, welche sich aber eher als Tümpel darstellten. Dagegen die Schlucht entsprach dem, was versprochen wurde. Die Felswände ragen bis zu 500 Meter hoch. Nur leider ist der Großteil des Weges durch große Steine verstellt. Man muss mühsam darüber oder daneben herum kraxeln. Alles sehr mühsam und nur ein kurzer Teil des Einganges ist so zu bewältigen. Trotzdem sind die Eindrücke faszinierend und bleiben in Erinnerung.
Der Rückweg ging über die gleiche Strecke. Ein schöner Tag, aber ohne Baden!

Bilderserie von der Wanderung zur Gorropu-Schlucht

Tag 3 [ ^ ]

Am dritten Tag meines Urlaubs wollte ich noch eine Wanderung unternehmen. Ich suchte mir dazu eine Top-Wanderung aus meinem Wanderführer heraus. Es sollte auf ein Karst-Hochplateau gehen und dann wieder zurück zum Auto. Also eine Rundwanderung mit mittleren Anspruch. Es begann mit einem permanenten Anstieg durch Steineichenwälder bis zum Karst-Hochplateau mit 600 Höhenmetern. Oben angekommen waren die Ausblicke und Eindrücke tatsächlich wunderschön. Dann erklomm ich noch den dort höchsten Gipfel des Punta Catirina mit 1127 Meter, das entspricht für den Ossi etwa der Fichtelberg. Wer einmal oben angekommen ist muss auch wieder nach unten und der Weg verlief lange Strecken über Geröll. Das war nicht angenehm und trübte den Eindruck der ganzen Wanderung etwas. Unten wieder angekommen genoss ich nochmals den Blick hinauf zum Gipfel.
Nach der Wanderung fuhr ich mehr als 2 Stunden zu meinem eigentlichen Startpunkt meiner diesjährigen Sardinien-Rundfahrt. In der Nähe von Iglesias beendete ich vor 2 Jahren die erste Rundfahrt und nun wollte ich dort weiter machen. Sardinien ist nicht so klein und die Strecken können eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

Bilderserie von der Wanderung zum Punta Catirina

Tag 4 [ ^ ]

Am heutigen Tag setzte ich meine Rundfahrt im Süd-Westen von Sardinien fort. Zuerst besuchte ich auf einer Bergspitze stehendes ehemaliges Kastell. Drei Verteidigungsringe gab es, wobei die beiden obersten am interessantesten waren und man von dort auch einen schönen Rundblick auf die Umgebung hatte. Die Pisaner erbauten das Castello di Acquafredda.
Danach ging es zum nächsten Bergplateau, dem Monte Sirai. Dort befinden sich Reste von den Phöniziern und Puniern in Form eines Tempels, Häuser und Gräbern. Die Begeisterung hielt sich bei mir aber in Grenzen.
Danach spazierte ich noch in Nebida an der Strandpromenade mit herrlichem Ausblick auf die Küste und einige ehemaligen Bergbauruinen. Die vielen fremden Besetzer kamen hauptsächlich wegen den großen Erzvorkommen, welche heute nicht mehr abgebaut werden. Ehemalige Bergwerke kann man besichtigen.
Am Nachmittag genoss ich das schöne Herbstwetter mit einem Bad in der Sonne und Meer.

Bilderserie vom Castello di Acquafredda, dem Monte Sirai und Nebida

Tag 5 [ ^ ]

Gestern Abend bin ich in Oristano angekommen und mit der Besichtigung habe ich heute früh begonnen. Die kleine aber lebhafte Stadt hat nicht so viel zu bieten und ihr Charme hält sich in Grenzen. Danach fuhr ich auf die Sinis-Halbinsel, wo die Vorgängerstadt von Oristano als Ausgrabung zu besichtigen ist. Das antike Tharros war groß und bedeutend. Das Ausgrabungsareal wird vom Spanischen Turm bewacht. Ebenfalls auf der Halbinsel befindet sich mit eine der ältesten Kirchen von Sardinien - die Kirche San Giovanni di Sinis. Eine archaisch wirkender Kirchenbau aus dem 7. Jh.
Am Nachmittag stand ich am weißen Strand von Is Arutas und der Quarzsand war so schön, dass ich beschloss die restlichen Stunden hier zu verbringen. Und das Baden im Meer war wieder sehr angenehm.

Bilderserie von Oristano, das antike Tharros und dem Strand von Is Arutas

Tag 6 [ ^ ]

Gestern Morgen bin ich von Torre Grande als erstes zu dem Brunnenheiligtum Santa Cristina gefahren. Die Ureinwohner von Sardinien bauten Nuraghen und einige Brunnenheiligtümer und huldigten dort dem wichtigen und oftmals rarem Wasser. Das Brunnenheiligtum geht auf Stufen zu einer Quelle einige Meter unter die Erde. Die Treppen sind bestens erhalten und mit einer Perspektive erbaut. Immer zur Sonnenwende scheinen die Sonnenstrahlen direkt zur Quelle und beim höchsten Vollmond scheint das Mondlicht durch ein extra Loch hinein. Genial und so was ähnliches kennt man von Stonehenge. Diese Frühkultur lebte etwa 1000 Jahre vor Christus. In diesem Komplex steht noch eine Dorf aus dieser Zeit und eine Nuraghe - Wehrturm. Lest einfach kurz etwas über diese Zeit, denn wir werden regelmäßig solche Komplexe sehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Nuraghe?wprov=sfla1
Die nächste Station war die Nuraghe Losa, eine dreieckige Nuraghe. Man kann bei den meisten Nuraghen auch in das Innere gehen. Dort sieht man den ganzen Aufbau der Steine in Form eines Kragengewölbes.
Danach ging es in ein Bergdorf Santu Lussurgiu, was aber ein Reinfall war. Dort findet jedes Jahr ein Pferderennen durch den Ort statt, was ich anhand von Fotos an den Häuserwänden erkennen konnte. Auch der folgende Ort war nichts weiter. Dort gibt es 5 Quellen und es sollte ein lauschiger Platz zum Picknick machen sein. Zudem steht noch eine alte Kirche der Malteser im pisanischen Stil im Ort.
Einige Kilometer weiter gab es wieder einen Nuraghen-Komplex Tamuli mit einer Besonderheit. Hier stehen neben 3 Gigantengräbern 6 kleinere Menhire, wobei 3 weiblich sind und Brüste haben und die anderen 3 darum männliche Menhire sein sollen.
Etwas eindeutiger war der letzte Ort der Tagestour - das Castello di Montiferu. Alles frei zugänglich und mit schöner Aussicht auf das Tal und Umgebung. Zum Sonnenuntergang traf ich in Bosa-Marina ein.

Bilderserie von Torre Grande, dem Brunnenheiligtum Santa Cristina, der Nuraghe Losa, dem Bergdorf Santu Lussurgiu, dem Nuraghen-Komplex Tamuli und das Castello di Montiferu

Tag 7 [ ^ ]

Heute Begann der Tag mit der Besichtigung von Bosa. Der Ort Bosa liegt am einzigen etwas schiffbaren Fluss Temo und hat eine fotogene Burg. Zuerst durch die kleine Stadt und dann rauf auf die Burg. Vom Wehrgang der Burg hat man einen schönen Blick auf die Stadt. In der Burganlage steht eine alte von außen schlichte Kirche. Innen hat man alte Fresken entdeckt. Vor der Stadt steht noch eine romanische Kirche, welche noch sehenswert ist. Dann ging es an der Küste entlang nach Alghero, wobei die Eindrücke nicht besonders toll waren. Jetzt im Herbst ist alles verdorrt und die Pflanzenwelt schaut eher braun anstatt saftig grün aus. Dafür gab es wieder ein Bad im Meer. Aktuell sind die Temperaturen weiterhin sommerlich warm bei 30 Grad. Am Nachmittag ging es nochmals in die Berge, um zu einem Bergdorf zu gelangen. Davor passierte ich noch alte Höhlengräber. Im Bergdorf Monteleone Rocca Doria gibt es wieder eine romanische Kirche und die alte Festung des Adelsgeschlecht Doria besteht nur noch aus einer Ruine. Von diesem Adelsgeschlecht stammt auch ein berühmter Seefahrer - Andrea Doria. Am Rande des Ortes sind Steinbrüche zu sehen, welche heute als Freilufttheater und als Kletterparkour genutzt wird.
In der Dunkelheit ging es nach Alghero, was ich als nächstes anschauen werde.

Bilderserie von Bosa, der Küstenstraße und dem Bergdorf Monteleone Rocca Doria

Tag 8 [ ^ ]

Gestern Morgen besuchte ich die Stadt Alghero an der Westküste. In der Nähe ist auch ein Flughafen, wo Ryanair von Memmingen aus hin fliegt. Es wäre somit mal eine Reise wert? Ich musste nicht länger überlegen und durfte einen Stadtrundgang machen. Und es war sehr schön und angenehm. Alghero ist eine überraschend schöne und sehenswerte Stadt. Die Altstadt wird von einer ehemaligen spanischen Festung umschlossen. Die Gassen sind mit netten Lampions geschmückt. Am Abend wird es noch romantischer! An diversen Häuserwände sind Plakate von über 100-jährige Inselbewohner angebracht. Und als Highlight besuchte ich das ehemalige Franziskanerkloster, welches heute zu einem Hotel gehört. Ich habe selten so ein angenehm dekoriertes Kloster und Kirche gesehen. In jeder Nische und Empore stand etwas und es hatte das meiste Charme. Zum Abschluss gab es in einem Bio-Laden noch einen leckeren Salat und Smoothie.
Am Mittag ging es dann entlang der Halbinsel Porto Conte bis zur Neptungrotte. Schöne Strände und immer wieder tolle Aussichten begleiteten meine Fahrt. Die Grotte habe ich ausgelassen. 13€ für eine Massenabfertigung und über 600 Stufen nach unten und wieder zurück bei 30 Grad war mir zu viel.
Am Nachmittag ging es zu einem anderen Strand am Weißen Turm. Am Abend traf ich in der alten Minenstadt Argentiera ein. Dort steht ein verlassenes Minengelände, was jetzt wieder für Besucher geöffnet ist.
Aber das kommt am nächsten Tag.

Bilderserie von Alghero, der Halbinsel Porto Conte mit dem Strand am Weißen Turm und der alten Minenstadt Argentiera

Tag 9 [ ^ ]

Gestern war ich in der aufgegebenen Minenstadt Argentiera und heute früh habe ich versucht eine Besichtigung zu bekommen. Zuerst wollte man nicht so, weil ich der einzige war und ich sollte doch erst einmal einen Kaffee trinken gehen. Nachdem ich dies gemacht habe bekam ich eine Einzelführung auf italienisch, weil immer noch kein weiterer Touri auftauchte. Ich konnte die verfallenen Anlagen einer Erzwaschanlage besichtigen.
Danach fuhr ich zur Halbinsel Stintino, wo angeblich die schönsten Strände von Sardinien geben soll. Am ersten Strand Le Saline tobte fast ein Sturm und er war menschenleer. Am zweiten Strand La Pelosa war das Wasser ruhiger und der Strand weiß und flach ins Meer gehend. Der Strand sah schon toll aus, aber der Trubel war einfach zu groß. Dann lieber einen ruhigeren Strand zum Baden haben, als so ein Trubel.
Danach fuhr ich zu einer Besonderheit. Einen Stufentempel, wie es ihn nur noch im Zweistromland Babyloniens gibt und auch aus der gleichen Zeit stammt. Also noch früher als die Nuraghenzeit. Die Ausgrabungsstätte Monte d'Accoddi ist schon was Einzigartiges. Später besuchte ich in der Hafenstadt Porto Torres eine alte pisanische Kathedrale mit zwei Apsis, jeweils nach Osten und Westen. Irgendwie ein verrückter Tag.
Zum Abschluss des Tages machte ich noch in der zweitgrößten Stadt von Sardinien in Sasseri halt. Die Stadt hat nicht viel Charme und gefiel mir nicht so gut.

Bilderserie von der Minenstadt Argentiera, der Halbinsel Stintino mit dem Strand La Pelosa, dem Monte d'Accoddi, Porto Torres und Sasseri

Tag 10 Teil 1 [ ^ ]

Also wer nicht auf Kirchen steht, der kann den Absatz gleich überspringen - wird es aber bereuen. Gestern standen vier Kirchen auf dem Plan und jeder davon steht heute in der "Pampa", wie man so schön sagt. Im Mittelalter wurden die Bischofssitze gern mal verlegt und man baute dafür imposante Kirchen und kurze Zeit später verlegte man den Bischofssitz wieder an einem anderen Ort und die ehemalige Bischofskirche versank im Dornröschenschlaf. Heute werden diese Kirchen besucht und bestaunt.
Die erste Kirche davon Kirche Trinita di Saccargia gehörte zu einem Kloster und wurde später wieder aufgegeben. Erbaut im pisanischen Stil von außen eher schlicht aber mit den zweifarbigen Steinen sehr wirkungsvoll. Die Vorhalle war wieder einmal reich verziert und innen warteten romanische Fresken in der Apsis.
Die zweite Kirche Signora de su Regnu war so ein ehemaliger Bischofssitz und von außen wirkte sie mit dem schwarzen Stein eher schwer und düster. Aber Innen erfolgte die Überraschung. Ein gotisches Altarbild, ein aus Holz geschnitzte Kanzel und noch einige Eindrücke mehr machte diese Kirche zur Überraschung.
Die dritte Kirche Antioco di Bisarcio stand einsam im Feld und war auch mal eine Bischofssitz. Hier war die Ausstattung schlichter und das interessante war, dass es ein zweites Obergeschoss gab mit einem Kamin und ein Fenster runter zum Kirchenraum.
Die vierte Kirche Signora di Tergu wirkte mit ihrem roten Stein in der Sonne besonders romantisch und auch hier sieht man wieder das Handwerker aus Pisa die Kirche erbauten.
Am Nachmittag ging es nach Castelsardo, was aber einen weitere Absatz verlangt.

Bilderserie von der Kirche Trinita di Saccargia, der Kirche Signora de su Regnu, der Kirche Antioco di Bisarcio und der Kirche Signora di Tergu

Tag 10 Teil 2 [ ^ ]

Nachdem es den ganzen Tag nur Kirchen zu sehen gab, musste nun noch etwas leichtere Kost her. Da bot sich das kleine Küstenstädtchen Castelsardo bestens an. Wie der Name es schon verrät handelt es sich um eine Stadt mit einem Kastell. Sehr fotogen gelegen und mit all den Merkmalen so einer alten Festungsstadt ausgestattet. Keine Autos, weil die Gassen oftmals aus Treppen bestanden und viel zu eng waren. Immer wieder Torbögen, eine kleine Kathedrale und ganz oben natürlich das Kastell. Castelsardo ist eine Hochburg der Korbflechter, was man in einer Ausstellung in der Burg sehen kann. Zum Sonnenuntergang schaute ich mir noch schnell den Elefantenfelsen an, den es wohl bald nicht mehr geben wird, weil er im einstürzen begriffen ist. So sah es zumindest aus.
Das war es erst einmal. Die Nacht hindurch hat es geregnet und auch heute Vormittag tröpfelt es immer wieder. Aber schon morgen soll es wieder besser werden. Gönnen wir der Natur diesen Regen!

Bilderserie von Castelsardo

Tag 11 [ ^ ]

Gestern früh hat es geregnet und so startet ich den Tag etwas später. So viel stand nicht auf dem Programm und dadurch war es kein Problem. Zuerst lockte mich der Reiseführer nach Padria mit einer angeblich interessanten Kirche. Na ja, mal wieder übertrieben hat es der Reiseführer. Danach ging es zu einer sehr alten Nekropole Saint Andriu Priu, welche von der Kultur der Uzierer (das waren auch die, welche den rechteckigen Stufentempel erbaut hatten, so ähnlich wie in Babylon), also so ungefähr 2.600 Jahre vor Christus, angelegt wurde. Später wurden diese Grabkammern von den nachfolgenden Kulturen weiter benutzt und umgestaltet. Die ersten Christen bauten darin eine kleine Kirche, was an Fresken zu erkennen ist. Obendrauf steht ein altes Heiligtum in Form eines Stieres, wobei die Christen angeblich den Kopf abgeschlagen haben sollen.
Weiter ging die Fahrt zu einer Nuraghe Santu Antine in der Nähe. Sie ist die größte auf Sardinien und umfasst 2 Stockwerke und mehrere Gänge und Höfe im Inneren. Es ist schon beachtlich was man nur mit dem übereinander stapeln von Steinen alles erbauen kann.
Am Nachmittag besuchte ich noch eine Kirche/Kloster San Pietro di Sorres im pisanischen Stil.
Dann fuhr ich gemütlich nach Alghero zurück.

Bilderserie von Padria, der Nekropole Saint Andriu Priu, der Nuraghe Santu Antine und der Kirche San Pietro di Sorres

Tag 11 - Alghero bei Nacht [ ^ ]

Da mich der Reiseführer nochmals nach Alghero gelockt hatte und ich die Stadt gut in Erinnerung behalten habe, wollte ich mir die Stadt nochmals am Abend anschauen. Beim ersten Besuch fielen mir die vielen Lampions/Vogelkäfige über den Altstadtstraßen auf. Das wollte ich nochmals erleben und diesmal mit Fotos belegen und euch weiter geben.
Alghero ist bzw. war für seine Rote Koralle berühmt, darum nicht wundern, dass es ab und zu etwas rot wird. Heute darf die Koralle nicht mehr abgebaut werden und kommt fast nur noch aus Asien.

Bilderserie von Alghero bei Nacht

Tag 12 [ ^ ]

Die letzten Tage war ich mit Bildern schicken etwas ruhig. Ich hatte bei meiner letzten Mail vom Tag 11 vergessen zu schreiben, dass ich eigentlich mit dem Abarbeiten meines Reiseführers fertig bin. Nunmehr kann ich es ruhiger und entspannter angehen. Leider zwang mich das Wetter auch dazu längere Pausen zu machen. Die beiden Nächte zuvor hatte es schon ziemlich stark geregnet und jetzt ging es auch noch am Tage damit weiter. Der Sommer ist jetzt auch hier endgültig zu Ende. Ich musste am letzten Freitag erst einmal eine längere Strecke nach Süden fahren, damit der Regen aufhörte. Ich suchte mir zwei kürzere Wanderrouten aus dem Rother Wanderführer für Sardinien aus / Wanderung 46 und 47. Beide lagen auf der Sinis-Halbinsel (siehe Tag 5), wo ich schon einmal war. Jedes Mal ging die Wanderung um eine kleine Halbinsel mit einem Leuchtturm und alten spanischen Wachtürmen. Eigentlich waren die beiden Wanderungen nichts Spektakuläres, aber ich wollte etwas laufen und an der frischen Luft sein. Zum Glück regnete es nicht, aber zum Ende der zweiten Wanderung wurde es schon dunkel.

Bilderserie von zwei Wanderungen auf der Sinis-Halbinsel

Tag 13 [ ^ ]

Am Samstag ging es wie am Vortag erst einmal mit Regen los. Ich suchte mir wieder 2 Wanderungen raus und wartete etwas, bis der Regen aufhörte. Dann fuhr ich zum Startpunkt der ersten Wanderung in einem Forstgebiet. Als ich loslaufen wollte, kam ein kräftiger Regenschauer und der Himmel sah weiterhin dunkel aus. Nach einer Weile beschloss ich diese Wanderung nicht zu laufen. Es war auch richtig so, da es danach immer wieder mal regnete. Dann fuhr ich zum Startpunkt der zweiten Wanderung an der Küste. Am Nachmittag startete ich diese Wanderung um das Cap Ferrato, was die Wanderung Nummer 70 wäre. Eine schöne Runde entlang 3 Badebuchten und einem Leuchtturm. Nur an Baden war nicht zu denken. Abends ging es wieder zurück nach Cagliari.

Bilderserie von der Wanderung um das Cap Ferrato

Tag 14 [ ^ ]

Am Sonntag sollte mal wieder schönes Wetter werden. So um die 25 Grad und sonnig. Darum beschloss ich noch eine offene Badestelle aus dem Badestellenführer anzusteuern. Dazu musste ich erst einmal eine längere Strecke von Cagliari im Süden bis ins Gebirge im südlichen Teil von Sardinien fahren. Nach 2 Stunden war ich angekommen. Die Angaben im Buch waren ziemlich ungenau und ich lief in der schönen Gegend herum und orientierte mich etwas. Dann habe ich den Einstieg gefunden und nun ging es komplett nach unten zur Talsohle, wo ein kleines Flüsschen entlang lief. Die Ausblicke und die Gegend war sehr schön und deswegen nahm ich die Strapazen gern in Kauf. Unten angekommen war es tatsächlich eine schöne Badestelle, wo ein kleiner Wasserfall an einem Überhang der Blickfang war. Ich war komplett allein und verschwitzt. Ich zog mich kurzerhand aus und genoss ein kurzes Bad im etwas vertieften Fluss. Danach ging es wieder bergauf zurück. Dies war eine schöne Wanderung in einer echt tollen Umgebung.

Bilderserie von der Wanderung zur Badestelle

Tag 15 [ ^ ]

Gestern war nochmals ein wunderschöner Tag. Nicht nur weil das Wetter wieder schön war und den ganzen Tag die Sonne schien, sondern weil ich auch eine schöne Wanderung herausgesucht hatte und es auch tatsächlich angenehm zu laufen war und herrliche Ausblicke bot. Die Wanderung verlief durch ein Forstgebiet Montes im Inselinneren bzw. im Süd-Osten nur wenig entfernt von Orgosolo. Am Forsthaus begann die Wanderung und ging mal im Wald, dann mal wieder am Wald entlang und auch etwas über Wiesen. Zum Höhepunkt wurde der imposante Tafelberg Monte Novo San Giovanni mit etwa 1300 Meter erlaufen. Von da oben war der Rundblick umwerfend. Zurück ging es wieder durch den Wald zum Parkplatz.
Am Nachmittag besuchte ich noch die nahegelegene Stadt Orgosolo. Sie ist Insel weit bekannt durch ihre Bilder an den Häuserwänden, welche meistens eine politische Aussage haben.

Bilderserie von der Wanderung im Forstgebiet Montes und der Stadt Orgosolo

Tag 16 und Ende[ ^ ]

Nun war gestern der letzte Tag angebrochen und den wollte ich etwas ruhiger gestalten. Ich habe bei der Stadt Nuoro im Inselinneren übernachtet. In der Stadt war ich schon mehrmals, weil sie zentral und an der Schnellstraße durch die Insel liegt. Aber außer einer fotogenen Lage auf einem Hochplateau hat diese Stadt rein gar nichts zu bieten. Der Verkehr etwas chaotisch und selbst der Reiseführer bietet nur ein paar Museen an. Man konnte aber nochmals günstiger Tanken und Einkaufen, als in den umliegenden Dörfern und einen McDonald für freies Internet gibt es auch noch. In Italien ist das Internet fast überall verschlüsselt und kaum einer bietet offenes Internet an.
Am Vormittag bin ich dann von Nuoro in nördliche Richtung gefahren und bei der Nuraghenanlage Su Romanzesu mit einem Brunnenheiligtum gelandet. Dies fehlte mir noch und konnte als Abschluss noch besichtigt werden. Die Nuraghensiedlung mit verschiedenen Tempeln, Versammlungshütte und einem Brunnenheiligtum steht reizvoll in einem Wäldchen von Korkeichen. Um das Brunnenheiligtum herum befinden sich Sitzreihen, wo die damaligen Zuschauer der Zeremonie beiwohnen konnten.
Auf der Weiterfahrt in Richtung Olbia kam ich an der am Straßenrand frei stehenden Nuraghe Loelle vorbei. Auch diese Nuraghe konnte man bis ganz nach oben begehen und die Aussicht genießen.
Kurz vor Olbia fiel mir ein Kastell auf einer Bergkuppe auf und so fuhr ich spontan hin. Das Castello di Pedrese prangt stolz auf einer Bergkuppe und von dort hat man einen herrlichen Rundblick auf Olbia mit dem Flughafen und den Bergen in der Ferne. Nebenan befindet sich das Gigantengrab Su Monte de s’Ape, eine Grabanlage mit einem Kammergrab von 28 Meter Länge und auch wieder aus der Nuraghenzeit.
Am späten Nachmittag fuhr ich zum Hafen und kaufte mir ein Ticket nach Livorno mit Auto für 32€.
Heute früh bin ich in Livorno angekommen und nun fahre ich noch nach Norditalien und bleibe dort bis Sonntag. Ob es dazu nochmals eine Mail geben wird, das weiß ich noch nicht und wird man sehen. Das Wetter ist aktuell neblig und mal abwarten wie es weitergehen wird.

Bilderserie von der Nuraghenanlage Su Romanzesu, der Nuraghe Loelle und das Castello di Pedrese

weiter auf der Reise mit dem Reisebericht über Sardinien aus dem Jahr 2004