Reisebericht Montenegro

Reisezeit: April 2005

Reisedauer: 3 Tage

Reiseroute: Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Bulgarien, Rumänien

Reiseart: Rundreise mit Auto

Persönliche Eindrücke von Montenegro: Sehr zwiespältig sind meine Eindrücke von Montenegro. Das Land hat einige tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten und die Küste lädt zum Baden und Urlaub machen ein. Leider hat Montenegro noch unter den Folgen des Jugoslawien-Krieges und der nachfolgenden Bindung plus Isolation mit Serbien stark zu leiden. Der Aufbau des Landes beginnt erst jetzt. Vieles ist noch in einem desolaten Zustand und stammt aus den kommunistischen Zeiten. Das Straßennetz ist dürftig repariert, die Infrastruktur veraltet. An einigen Orten ist der Aufbau und Ausbau im vollem Gange. Der Aufenthalt war trotzdem für mich reizvoll und mit dem Skutari-See war ein Höhepunkt meiner Balkanreise erreicht. Leider war Anfang Mai 2005 die Straße zum Lovcen noch geschlossen. Die Landeswährung ist der Euro € und die Preise liegen deutlich unter dem Niveau von Kroatien. Wer günstig Urlaub machen möchte, ist hier sicherlich gut aufgehoben. Die Bevölkerung ist freundlich und überall spricht man deutsch oder englisch.

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Bucht von Kotor [ ^ ]

Von der kroatischen Grenze kommend war mein erster Stopp in Herceg Novi. Dieser beliebte Badeort hat die meisten Sonnentage an der montenegrinischen Adriaküste aufzuweisen. Herceg Novi hat eine kleine sehenswerte Altstadt mit der Festung Forte Mare zu bieten. Im Nachbarort Savina befindet sich ein serbisch-orthodoxes Kloster mit zwei Kirchen. Danach kommt man auf der Hauptstraße an der engsten Stelle der Bucht von Kotor vorbei. In Kamenari kann man die Fähre zum gegenüberliegenden Lepetane benutzen. Ich fuhr weiter die Küstenstraße entlang und war bald in Risan. Auf der Fahrt dorthin hat man immer den Blick auf die Inseln Sveti Dorde und Gospa od Skrpjela. In Risan kann man die Reste der Mosaiken aus der Villa Rustica besichtigen. Das alte Seefahrerstädtchen Perast hat einige alte Paläste und Villen zu bieten. Die Aussicht auf die Bucht von Kotor mit den beiden davor liegenden Inseln ist wunderschön.

Bilderserie der Bucht von Kotor (38 Bilder, 1.69 MB)

Kotor [ ^ ]

Die Altstadt von Kotor ist ein UNESCO-Weltkulturerbe und absolut sehenswert. Eine komplett umschließende Stadtmauer von 10 m Höhe und 20 m Breite schützte die Altstadt zuverlässig vor Angreifern. Durch das Haupttor/Seetor betritt man das Innere der Altstadt. Zugleich steht man vor dem Stadtturm mit seiner Uhr von 1807 und einer Steinpyramide als Schandpfahl an dem früher Gesetzesübertreter angekettet wurden. Im Labyrinth der engen Gassen finden sich viele schöne alte Häuser und Paläste. Auch einige Kirchen hat Kotor zu bieten. Wobei der Höhepunkt der Aufstieg zur Festung Sveti Ivan darstellt. Von der 260 m über der Stadt liegenden Ruinen der Festung Sveti Ivan hat man einen fantastischen Rundblick über Kotor mit der gleichnamigen Bucht. Der nicht leichte Aufstieg lohnt auf jedem Fall!

Stadtrundgang durch Kotor (50 Bilder, 2.73 MB)

Ein TV-Mitschnitt über die Bucht von Kotor aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit finden Sie hier - Dauer 14 Minuten

Budva [ ^ ]

Von Kotor nahm ich den direkten Weg nach Budva durch einen furchtbaren Autotunnel. Unvorstellbar - aber ohne jegliche Beleuchtung, mit Schlaglöchern übersät die dazu noch mit Wasser gefühlt waren und der Straßenbelag in einem erbärmlichen Zustand. Nach diesem Schock lies der Blick auf Budva das Herz wieder erwärmen. Auf der einen Seite ist Budva eine moderne Stadt mit Strand zum Baden und dann gibt es noch die Altstadt - Stari Grad, welche mit einer imposanten Stadtmauer und einer engen Bebauung im Inneren aufwartet. Auf der Stadtmauer einmal oben herum hat man schnell die Orientierung wo was ist. Zum Meer hin gewendet befindet sich die Zitadelle und 3 schöne Kirchen. Beim letzten starken Erdbeben von 1979 wurde die Altstadt fast komplett zerstört und danach wieder aufgebaut. In der modernen Stadt Budva kann man einkaufen gehen oder ein Restaurant/Café besuchen. Weitere Attraktionen sind aber nicht in Budva geboten.

Bilderserie von Budva mit Umgebung (33 Bilder, 1.64 MB)

Sveti Stefan [ ^ ]

Von Budva entlang der Küste ging es über Becici, Kamenovo, Milocer zu einem Höhepunkt an der montenegrinischen Küste. Die Hotelinsel Sveti Stefan kennt man von vielen Bildern her und den sagenumwobenen Berichten von berühmten und reichen Gästen. Sveti Stefan wurde als Zuflucht für den Clan Pastrovici, der aus 12 Stämmen bestand, erbaut und diente auch zur Aufbewahrung derer Vorräte. Heute ist die komplette Insel ein Luxushotel mit vielen Zimmern und Apartments. Mit Eintritt lässt sich die Hotelinsel auch besuchen, was ich unterließ. Mein nächster Halt war in Petrovac. Von Petrovac wurde ich enttäuscht. Laut Reiseführer gab es einiges an Sehenswertes zu sehen, aber es entpuppte sich alles als weniger spektakuläre Dinge. Die berühmten römischen Mosaiken bekommt man nur mit viel Glück in einem Privatgrundstück zu sehen. Die alte Festung Castel Lastua, auch Kastio genannt gab dem Ort seinen alten Namen - Lastva.

Bilderserie von Sveti Stefan mit Umgebung (22 Bilder, 888 KB)

Stari Bar [ ^ ]

Die Altstadt von Bar (Stari Bar) war ein Reinfall. Das Tor am Eingang war verschlossen und die ganze Umgebung sah nicht sehr sicher aus. Alles etwas unheimlich und als einziger Tourist wurde ich misstrauisch beäugt. Nachdem ich keinen Zutritt zur Altstadt fand machte ich mich wieder schnell aus der Stadt. Auch das moderne Bar lies ich außen vor, weil es wenig einladend war und uninteressant schien.

Stadtrundgang durch Stari Bar (8 Bilder, 502 KB)

Podgorica [ ^ ]

Die Hauptstadt von Montenegro ist durch weg modern und im Zentrum hat man den Blick auf in postkommunistischen Zeiten gestaltete Architektur. Die wenigen sehenswerten Gebäude sind schnell aufgezählt: der Sahat-Turm aus türkischer Zeit und die Kirche Sveti Dorde. Zum längeren Verweilen lädt die Hauptstadt kaum ein und so machte ich mich wieder schnell auf den Weg entlang des Flusses Moraca.

Stadtrundgang durch Podgorica (8 Bilder, 399 KB)

Schlucht der Moraca [ ^ ]

Auf einer schönen Straße durch die Schlucht des Flusses Moraca gelangt man zum gleichnamigen Kloster. Die wichtige Durchgangsstraße stellt die Verkehrsverbindung zwischen Podgorica und Belgrad dar. Der Verkehr ist heftig und überall entlang der Straße finden sich die ausgebrannten Reste von Autos und Erinnerung- bzw. Mahn-Tafeln der vielen Toten. Eine sehr makabere und beklemmende Stimmung. Am Kloster Moraca angekommen, kann man in aller Ruhe dieses besichtigen. Gleich nach dem Eingang rechter Hand ist die kleine Kirche des heiligen Nikolaus mit Fresken außerhalb und im Inneren schön anzusehen. Die Fresken innerhalb der Kirche sind sehr gut erhalten und stammen aus dem Jahre 1636. Die ältesten Fresken aus der Hauptkirche stammen sogar aus dem 13.Jh. Die Kirche selbst stellt eines der ältesten Gebäude des Balkan dar und hat eine lange und leid volle Geschichte hinter sich. Mit vielen Plünderungen und lange Zeit sich selbst überlassen wurde es immer wieder aufgebaut und erneuert.

Bilderserie von der Schlucht der Moraca (40 Bilder, 2.08 MB)

Schlucht der Tara [ ^ ]

Weiter der Hauptstraße folgend bis Mojkovac und dann links abbiegend entlang des Flusses Tara mit gleichnamiger Schlucht versprach der Reiseführer eine schöne Tour. Die Schlucht der Tara soll laut dem Reiseführer die "größte" in Europa sein und die "zweitgrößte" der Welt. Solche Attribute habe ich auch schon von anderen Schluchten gehört und diese Schlucht ist für mich keine der ganz großen! Die tollen Ausblicke hielten sich in Grenzen und es gab eigentlich nur reichlich Natur zu bewundern. Ein beliebtes Fotomotiv ist die Tara-Brücke bei Durdevica mit einem Denkmal für den Erbauer. Weiter ging es dann immer höher zum Wintersportort Zabljak am Rande des Durmitorgebirges. Im April war die Wintersaison schon vorbei und der Ort schien fast verlassen. Aber die Straßen wurden immer schlechter und der Schnee immer mehr. Auf was habe ich mich da eingelassen! Die Straße wurde von etwa 2m hohen Schneewänden eingerahmt und einander vorbeifahren war nur an bestimmten Ausweichbuchten möglich. Und immer wieder tauchten große Tauwasserpfützen auf, wo man nicht wusste wie tief es werden sollte. Meine Konzentration galt ab sofort nicht mehr der Umgebung bzw. Natur, sondern nur noch dem Autofahren. Mit viel Glück habe ich mich nicht verfahren und bin dann doch noch heil in Niksic eingetroffen. Eine Stadt mit eher wenig sehenswerten.

Bilderserie von der Schlucht der Tara (32 Bilder, 1.47 MB)

Ein TV-Mitschnitt über Nationalpark Durmitor aus der ARD TV-Reihe: Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Dauer: 14 Minuten

Kloster Ostrog [ ^ ]

Das Kloster Ostrog wird von den Einheimischen sehr verehrt und war früher ein Hort des Widerstandes gegen die Osmanen. Immer wieder geplündert und zerstört ist es heute ein sehenswerter Ort in imposanter Lage. Das Kloster wurde errichtet im Jahre 1665 und befindet sich unterhalb eines Felsvorsprunges in einer Höhe von 900m. Eine schmale Straße führt bis vor die Tore des Klosters. Das alte Kloster mit Kirche ist klein und angrenzend befinden sich neue Gebäude. Die kleine Kirche ist rußgeschwärzt und ein kleiner Rundgang durch die Klosterzellen ist teilweise möglich. Von der Terrasse des Klosters hat man einen berauschenden Ausblick auf die Umgebung. Der Ausflug zum Kloster Ostrog lohnt sich schon allein wegen den grandiosen Ausblicken.

Bilderserie vom Kloster Ostrog (30 Bilder, 1.43 MB)

Cetinje [ ^ ]

Die alte Hauptstadt Montenegro ist ein kleines und verträumtes Städtchen. Umgeben von schönen Bergen hat Cetinje seinen Charme. Sehenswert sind die alten Gebäude aus der Zeit als Hauptstadt, das Kloster und die Grabstätte des Fürsten Danilo. Von der Grabstätte auf dem Adlerfelsen hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt mit seiner Umgebung.

Von Cetinje aus, kann man über eine Straße zum Lovcen fahren. Der Lovcen ist das Wahrzeichen von Montenegro. Zuerst stand auf dem Gipfel des gewaltigen Gebirgsmassives eine kleine Kapelle mit den sterblichen Überresten des montenegrinischen Herrschers Petar II. Njegos. Anlässlich seines 100.Todestages wurde beschlossen ein riesiges Mausoleum auf den Gipfel zu errichten. Die Bauzeit betrug über 20 Jahre und die Ausmaße sind gewaltig. Das Mausoleum liegt auf 1660 m Höhe und vom Parkplatz geht man zuerst 461 Stufen hoch, dann durch einen Tunnel bis man zur Terrasse vor dem Mausoleum kommt. Am Eingang wird man von zwei 4,33m hohen "Frauen" aus Granit begrüßt. Im Inneren in der Krypta befindet sich der Sarkophag von Njegos. Von der Aussichtsplattform hat man eine überwältigende Sicht bis zur Küste, ins Hinterland und den albanischen Bergen. Leider war die Straße zum Lovcen Ende April noch gesperrt und somit ein Besuch dieses gewaltigen sozialistischen Prunkbaues nicht möglich. Beim nächsten Besuch von Montenegro wird dies unbedingt nachgeholt!

Bilderserie von Cetinje mit Umgebung (33 Bilder, 1.72 MB)

Skutari-See [ ^ ]

Einer meiner Höhepunkte der Balkanreise sollte der Skutari-See werden. Man bekommt leider viel zu wenige Informationen vom größten See auf dem Balkan. Der Skutari-See ist 48 km lang, 14 km breit und nur teilweise 5 m bis 9 m tief, wobei der See nur 7 m über Meereshöhe liegt. Ich fuhr mit meinem Auto entlang des südlichen Ufers in Richtung albanischer Grenze um dann weiter nach Ulcinj zu gelangen. Im Dorf Rijeka Crnojevica kann man schön am Ufer des Skutari-See spazieren oder die alte Brücke aus dem 19.Jh als ein beliebtes Fotomotiv besichtigen. Auf einer schmalen Straße geht es weiter entlang des Sees nach Virpazar. Immer wieder bieten sich herrliche Ausblicke auf den See und die Umgebung. Im kleinen Ort Virpazar laden die typischen Boote zu einer Ausfahrt auf den See ein. Hier kann man auch frischen Fisch in einigen Tavernen essen oder selbst seine Angel auswerfen. Durch den Ort quer über den See führt ein Eisenbahndamm und eine Straße kommend von der Küste in die Hauptstadt Podgorica. Weiter dem Küstenverlauf folgend verlief meine kleine Straße eher oberhalb des Sees. Immer wieder mit schönen Blicken über den See bis nach Albanien hinein. Einige kleine Dörfer direkt am Ufer laden zum Verweilen ein. Aber die Höhepunkte stellt klar der See und mit seiner schönen Natur dar. Bis nach Ulcinj hinein merkt man deutlich, dass der überwiegende Anteil der Bevölkerung hier albanisch ist. Jedes Dorf hat seine Moschee und landestypische Häuser. In diese Gegend verirrt sich kaum ein Tourist.

Bilderserie vom Skutari-See, Teil Nord-West (36 Bilder, 1.69 MB)

Bilderserie vom Skutari-See, Teil Süd (42 Bilder, 1.57 MB)

Ulcinj [ ^ ]

Die moderne Stadt Ulcinj hat nicht viel zu bieten. Auf einer stark befahrenen Durchfahrtsstraße befinden sich links und rechts davon Geschäfte, Boutiquen und Restaurants. Ulcinj wurde immer wieder durch starke Erdbeben zerstört. Das letzte große Erdbeben geschah 1979. In der Altstadt sind heute noch Spuren der Zerstörung zu sehen. Die Altstadt ist ein Besuch wert und man kann in verschlungenen Gassen einiges interessantes entdecken. Viele alte Häuser sind restauriert und manch Detail an der Fassade zieht den Blick an. Die Aussicht von der Altstadt ist beeindruckend. Den sichelförmigen Stadtstrand mit der angrenzenden Halbinsel Ratislava sieht man von hier am besten.

Bilderserie von Ulcinj (23 Bilder, 1.23 MB)

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